Verkehr in Itzehoe gerechter verteilen


Zusammen mit interessierten Itzehoer Bürgerinnen und Bürgern haben wir uns am 12. November im Café Schwarz in Itzehoe getroffen, um über das Verkehrsproblem in Itzehoe zu diskutieren. Als Referenten waren eingeladen Jan Voß vom AFCD (Allgemeiner  Fahrradclub Deutschland) und Maik Kristen vom VCD (Verkehrsclub Deutschland). Um es vorweg zu sagen, das Auto sollte in dieser Veranstaltung nicht verteufelt werden. Schließlich wohnen wir alle im ländlichen Raum und sind größtenteils auch auf das Auto angewiesen. Beide Referenten waren aus Kiel auch mit dem Auto angereist. Vor der Veranstaltung sind sie durch Itzehoe gegangen um sich etwas im Verkehrsraum umzusehen. Dabei ist ihnen als erstes der starke Autoverkehr in der Fußgängerzone aufgefallen. Ein Novum, dass Fußgängerbereiche wieder für den Fahrzeugverkehr geöffnet werden. Deutschlandweit ist man dabei den Kraftfahrzugverkehr in den Innenstädten zu reduzieren. Die oft gehörte Aussage, dass die Umsätze der Geschäfte durch die Öffnung für Autos in den Fußgängerbereichen steigen, halten sie nicht für haltbar. Die Statistik besagt ganz klar, dass Fußgänger und Radfahrer für den Hauptanteil der Umsätze verantwortliche sind.

Ihren Vortrag begannen sie daher mit den Worten:

„Städte wurde jahrzehntelang für und um das Auto gebaut. Wo bleiben da die Menschen, die zu Fuß, mit dem Rad, oder öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind?“

Untermauert haben sie diese Aussage mit vielen statistischen Zahlen, die zwar nicht ganz neu waren, aber dem Zuhörer verinnerlichten, dass sich verkehrstechnisch etwas in Itzehoe ändern muss. Viele zentrale Plätze in Itzehoe werden durch parkende Autos blockiert. Wenn man einmal im Stau steht, sollte man bedenken, dass laut Statistik lediglich 10 % der zugelassenen Kraftfahrzeuge unterwegs sind. „Was wäre, wenn plötzlich 20 % unterwegs wären“? 1.276 € Folgekosten für den Kfz-Verkehr muss jeder Bundesbürger im Jahr statistisch aufwenden.

Aus der Zuhörerschaft kam dann der Hinweis, dass dies kurzfristig nicht zu ändern sein wird. Die Gesellschaft muss in kleine Schritten umerzogen werden. Dazu gehört eine Reduzierung der Geschwindigkeit in Innenstädten und eine Erhöhung der Parkgebühren. Die Mehreinnahmen könnten dann für die Verbesserung der Fahrradinfrastruktur und den ÖPNV verwendet werden.

Bei ihrem Gang durch Itzehoe fiel den Referenten auch die schlechte Beschilderung für Fußgänger und Radfahrer auf. Außerdem sind die meisten Bushaltestellen nicht behindertengerecht ausgestattet. Am Bahnhof fiel die mangelhafte Abstellmöglichkeit für Fahrräder auf. Hier besteht unbedingt Handlungsbedarf, damit mehr Personen auf die Bahn umsteigen.

Mehrheitlich haben die Teilnehmer der Veranstaltung die Forderungen der Referenten unterstützt. Jan Voß als gebürtiger Itzehoer, wies zum Schluss darauf hin, dass Itzehoe einmal eine Vorreiterrolle in Schleswig-Holstein hatte, was den Fahrradverkehr anbelangte. Inzwischen ist man aber etwas ins Hintertreffen gelangt. Dies muss unbedingt wieder aufgeholt werden.

Bild von der Veranstaltung