Altstadthotel Am Fleth; Denkmalpflege schickt die Stadt und die Investoren wieder und wieder auf Start zurück

Gemeinsame Pressemitteilung der Stadt Glückstadt und der Fraktionen:

Nach langer Zeit und vielen vergeblichen Versuchen der Ansiedlung eines Hotels mitten in der Stadt, ist die Planung zur Ansiedlung eines gut gestalteten dreigeschossigen Hotels Am Markt / Große Nübelstraße / Am Fleth in den letzten Monaten seitens der Politik, der Verwaltung und der Investoren betrieben worden. Die Denkmalschutzbehörden halten das geplante dreigeschossige Gebäude für ein Geschoss zu hoch. Eine Bewertung, die seitens der Stadt Glückstadt nicht geteilt wird. Zudem sind sich Investoren wie Stadt unisono bewusst, dass bei solchen Vorhaben viele Hürden genommen werden müssen. Dass ein Abpfiff durch die Denkmalpflege schon vor der ersten Hürde erfolgt und die Akteure seit 6 Monaten immer wieder auf Start zurückgeschickt werden, zermürbt und bringt das Projekt in Gefahr.

Die Randbebauung des Marktplatzes ist vielfältig – in der Höhe, in der Fassadengestaltung, in den Dachformen. So sind auch dreigeschossige Gebäude, teilweise mit ausgebautem Dachgeschoss, üblich. Das heißt, dass sich nach Auffassung der Stadt Glückstadt das geplante Hotelgebäude in die vorhandene Umgebung des Marktplatzes einfügt. Keineswegs wäre es (unabhängig vom Kirchturm) das höchste Gebäude am Platz. Ebenso wäre der Höhenversatz zur Bebauung in Richtung Kirchplatz nicht unüblich. Markanter würde der Versatz auf der gegenüberliegenden Marktseite bleiben.

Auch in die Bebauung der Straße am Fleth fügt sich das Gebäude ein. Kritisch – und auch dessen ist sich die Stadt bewusst – ist der sich im Bereich der Großen Nübelstraße ergebende Höhenversprung zwischen der dort vorhandenen Zweigeschossigkeit und den geplanten drei Geschossen. In der Altstadt stehen mehrere Generationen von Gebäuden in unmittelbarer Nachbarschaft nebeneinander. Sie haben sich im Laufe der Zeit in die Höhe entwickelt. Damit einher gehen markante Höhenunterschiede der Gebäude unterschiedlicher Generationen. Eine Stadt muss sich entwickeln dürfen!

Was wäre die Alternative? Der aktuelle Bestand stellt einen städtebaulichen Missstand dar. Durch den Einbau eines differenziert gestalteten Neubaus und die Beseitigung eines städtebaulichen Missstandes könnte letztlich eine deutliche Verbesserung des Stadtbildes bewirkt wird. Dies sollte im allseitigen Interesse, d.h. gleichfalls bei der Denkmalpflege liegen.

Die Erhaltung des Stadtdenkmals ist lang erklärtes und verfolgtes Ziel in Glückstadt. Denkmalpflege muss sich Glückstadt aber auch zukünftig leisten können: Ganz entscheidend spricht für das Vorhaben daher die herausragende wirtschaftliche und touristische Bedeutung, die es für die Gesamtstadt hat.

Glückstadt ist beliebt bei vielen Touristen. Was kaum jemanden bewusst ist: Glückstadt verfügt lediglich über drei kleinere Hotels mit bis zu 12 Zimmern, sieben kleinere Pensionen, eine Jugendherberge und eine ganze Reihe von privaten Unterkünften. Glückstadt bietet insofern zurzeit keine Möglichkeiten, um Großgruppen, wie bspw. Busreisende, gebündelt unterzubringen. Eine 2018 seitens der Stadt beauftragte Hotelbedarfsanalyse bestätigt die Bedeutung der Übernachtungstouristen für Glückstadt und empfiehlt die Schaffung von Bettenkapazitäten. Der Trend nach Kurzreisen innerhalb Deutschlands dürfte das Potenzial seitdem zusätzlich erhöht haben.

Die Stadt Glückstadt investiert seit Jahrzehnten, auch mit Unterstützung der Städtebauförderung und der Denkmalpflege, in die Bewahrung des Stadtdenkmals Glückstadt. Behutsam erfolgt der barrierefreie Ausbau öffentlicher Straßen, Plätze und Gebäude. Dabei stehen nicht nur einzelne Gebäude im Blickfeld, sondern insbesondere auch die Stadtstruktur und die Funktionen der Stadt. Doch gerade für die Versorgungsfunktionen haben sich in den vergangenen Jahren die Rahmenbedingungen dramatisch verschlechtert. Hier leistet die Ansiedlung eines attraktiven Hotels im Herzen der Stadt, mit einem Veranstaltungsbereich für Familienfeiern und kulturellen Highlights, einen immensen Beitrag zum Erhalt und zum Ausbau wichtigster wirtschaftlicher und touristischer Strukturen. Impulse für private Investitionen im Umfeld werden gesetzt.

Dass ein Hotel zum wirtschaftlichen Betrieb eine Mindestgröße benötigt, ist bekannt. Die Forderung der Denkmalpflege auf ein Geschoss zu verzichtenwird eine Realisierung des Vorhabens unmöglich machen. Aus Sicht der Stadt Glückstadt sollte die Chance auf die Ansiedlung eines Hotels mitten in der Stadt mit einem gut gestalteten dreigeschossigen Bau und einem Veranstaltungsbereich genutzt werden. Sie ist nicht nur städtebaulich vertretbar, sondern stadtstrukturell geboten und zwingend zu unterstützen.

Dirk Glienke, Fraktionsvorsitzender erklärt dazu: „Die SPD Glückstadt spricht sich ausdrücklich für das geplante Hotelprojekt am Markt aus. Das Hotel ist für die weitere Entwicklung der Stadt Glückstadt enorm. Wichtig, nicht nur für den Tourismus, sondern auch für die Bürger und Bürgerinnen. Der Stadt z.B. für die Unterbringung auswärtiger Gäste. Auch der dort geschaffene Veranstaltungsraum ist von großer Bedeutung für die Stadt.“

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