Nils Hauer: Mein Praktikum bei der SPD-Fraktion

Mein Name ist Nils Hauer, ich bin Student der Politikwissenschaft und der italienischen Philologie an der CAU und habe gerade ein 6-wöchiges Praktikum in der Pressestelle der SPD-Landtagsfraktion absolviert. Mein Ziel war es, eine Idee von den allgemeinen parlamentarischen Abläufen und der Arbeit einer Fraktion zu bekommen.


Ich wollte sowohl den Tagesablauf der Abgeordneten als auch der Mitarbeiter*innen erleben und verstehen, wie politische Arbeit hinter den Kulissen funktioniert. Natürlich wollte ich auch möglichst viel selbst mitarbeiten und die gesamte Bandbreite der Arbeit in einer Pressestelle mitbekommen. Jetzt am Ende kann ich sagen: Meine Hoffnungen wurden voll erfüllt!

Untergebracht war ich im Büro der Abgeordneten Serpil Midyatli, wo ein eigener Schreibtisch für mich eingerichtet war. Das Büro lag direkt neben der Pressestelle, die Wege waren also kurz. Ich fühlte mich während der gesamten Zeit sehr wohl in der Fraktion und wurde sowohl von den Mitarbeiter*innen, wie auch von den Abgeordneten wie selbstverständlich im Team willkommen geheißen.

Die Arbeit in der Pressestelle war sehr vielfältig. Ich habe Pressemitteilungen zu aktuellen Themen formuliert, beispielsweise Reaktionen von Abgeordneten auf Berichte in den Medien, oder auf Äußerungen der Regierung. Ich konnte bei Pressegesprächen dabei sein, bei denen Abgeordnete Anträge, welche demnächst eingebracht werden sollen, den Vertretern der Presse vorstellten. Diese Gespräche durfte ich mit
vorbereiten, in dem ich in Rücksprache mit den verantwortlichen Fachreferenten einen Fact-Sheet mit allen wichtigen Informationen zum Antrag erstellt habe. Dieser diente dann den Abgeordneten und somit auch den Pressevertretern als Referenzquelle.

Ich konnte Pressekonferenzen der Regierung live mitverfolgen und anschließend Pressemitteilungen verfassen, welche die Meinung der SPD-Fraktion zum Thema ausdrückten. Unter Anderem zur neuen wirtschaftspolitischen Agenda, zur Kriminalstatistik und zur Coronakrise.
Darüber hinaus habe ich mitgeholfen weitergehende Fragen von Journalisten zu Gesetzesvorschlägen zu beantworten, habe Journalisten per Mail und telefonisch zu geplanten Events eingeladen und den Newsletter der Fraktion für den Monat Februar verfasst. Abgesehen von den aktiven Aufgaben in der Pressestelle, konnte ich mich jederzeit frei im Landtag und in den Räumlichkeiten der SPD-Fraktion bewegen und so verschiedene öffentlich zugängliche Sitzungen besuchen.

So saß ich während der Plenarsitzungswoche auf der Zuschauertribüne, oder verfolgte montags die Tagungen des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses, welche einer Gerichtsverhandlung nicht unähnlich waren, auch in Bezug auf die Sicherheitsvorkehrungen.
Darüber hinaus war ich bei den regelmäßigen Fraktions- und Fraktionsvorstandssitzungen dabei, sowie bei den Arbeitskreisen, in welchen die politische Arbeit der Fraktion organisiert ist und in welchen die Fachausschüsse vorbereitet werden. Letztere konnte ich mir auch ansehen. Auch bei Presseterminen des Fraktionsvorsitzenden Ralf Stegner durfte ich dabei sein.

Ein besonderes Highlight stellte die 2-tägige Fahrt nach Dänemark dar, welche die Fraktion anlässlich des 100-jährigen Jubiläums zur friedlichen Grenzziehung zwischen Dänemark und Schleswig-Holstein organisiert hat. Es wurden insbesondere die Minderheiten dies- und jenseits der Grenze besucht und ihre jeweilige Arbeit vorgestellt, was mich sehr beeindruckt hat. Die praktische politische Arbeit unterschied sich natürlich stark von den thematischen Schwerpunkten im Studium. Insbesondere der Wechsel vom Schreiben akademischer Texte zum Verfassen von Statements für die Medien machte ein Umdenken notwendig, bei dem ich jedoch gut betreut wurde.

Ich kann jedem, der daran interessiert ist die politische Arbeit im schleswig-holsteinischen Landtag in all ihren Facetten einmal hautnah mitzuerleben ein Praktikum in der Pressestelle der SPD-Fraktion wärmstens empfehlen!